Hebammen im Rheinland 1750-1950

Organisatoren
Universitätsklinik Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.05.2009 - 16.05.2009
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Von
Daniel Schäfer, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln

Ziel der von der Thyssen-Stiftung geförderten Tagung war es, am regionalen Beispiel des Rheinlands (in den politischen Grenzen der späteren Preußischen Rheinprovinz) die Verflechtung staatlicher Rahmenbedingungen, medizinischer Kontrolle und professioneller Entwicklung des Hebammenstandes zu dokumentieren und zu analysieren.

Über diese allgemeine Zielsetzung hinaus, die in topographischer Hinsicht bereits in unbekannte Regionen vorstößt, spiegelte das wissenschaftliche Programm eine ganze Reihe besonderer Schwerpunkte, die die Tagung zu einem sehr beachteten Ereignis werden ließ. Dabei stieß der interdisziplinäre Ansatz auf große Resonanz, wie auch die lebhaften Diskussionen zeigten.

Noch vor der eigentlichen Tagung wurde die Ausstellung „Rheinische Wehemütter“ mit einem Festvortrag von BARBARA DUDEN (wegen deren Erkrankung verlesen von Doris Riemann) über eine „Tauglichkeit der Geschichte für Hebammen“ eröffnet. „Tauglich“ ist demnach Geschichte für die moderne Hebamme, wenn sie hilft, auch die Gegenwart des modernen Berufs mit seinen Verwerfungen zwischen sozialer Nähe von Gebärender und Hebamme einerseits sowie beider Distanz innerhalb der gegenwärtigen institutionalisierten Geburt andererseits zu erklären. Dabei spielte die Entwicklung von Profession und Geburt im Nachkriegsdeutschland (eine politisch gewollte fast völlige Abkehr von der Hausgeburt innerhalb von 25 Jahren) eine bedeutende Rolle.

In den folgenden sechs Sektionen erörterten 20 Referenten wesentliche Facetten der Hebammengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Rheinischen Hebammenausbildung.

Die erste Sektion beleuchtete die vormoderne rheinische Hebammengeschichte. Hier wurde deutlich, welche unterschiedlichen Voraussetzungen und Vorbedingungen in landesherrschaftlichen Akademien (Bonn/Kurköln) einerseits und reichsstädtischen Universitäten (Köln) andererseits herrschten, die zu verschiedenen Formen aufgeklärter Reglementierung, Förderung und Umgestaltung des Hebammenberufs führte.

DANIEL SCHÄFER führte in seinem Beitrag zunächst in die wichtigsten Charakteristika und Funktionen vormodernen Hebammenwesens in Städten ein und unterschied unter anderem drei Stufen einer sich seit dem 17. Jahrhundert herausbildenden zentralen Ausbildung von Hebammen: 1. Regelmäßige Prüfungen auf der Basis eines Lehrbuchs; 2. mündlicher Unterricht durch Ärzte; 3. mehrmonatige theoretische und klinische Ausbildung in geburtshilflichen Einrichtungen. In Köln wurden vor der französischen Besetzung nur die ersten beiden Stufen verwirklicht – möglicherweise aufgrund des Wiener Vorbilds oder wegen fehlender Territorien im Umfeld der alten Reichsstadt. Als Initiator für administrative und didaktische Entwicklungen spielte die reichsstädtische Universität eine entscheidende Rolle.

JOACHIM DEETERS beschrieb in seiner Analyse zum „Fall Arnold“ anhand eines reichsstädtischen Untersuchungsverfahrens um den Tod einer Gebärenden und ihres ungeborenen Kindes anschaulich die Hierarchien in der Geburtshilfe: Hebamme, Wundarzt, chirurgischer Geburtshelfer und Professor standen untereinander und innerhalb ihrer Berufsgruppe in einem komplexen und sich wandelnden Beziehungsgeflecht, dessen Fragilität durch das geburtshilfliche Fehlverhalten schlaglichtartig beleuchtet wurde. Die Hebamme geriet in diesem Fall mit unbekanntem Ausgang ausnahmsweise nicht in den Strudel der Ermittlungen, weil sie sich rechtzeitig durch Konsultation eines Arztes abgesichert hatte.

RAPHAELA GMEINER beschäftigte sich unter dem programmatischen Obertitel „Lernen am ‚ledernen Kind’", das als Übung am geburtshilflichen Phantom eingeführt worden war, komparativ mit der Hebammenausbildung unter den Kölner Kurfürsten und in Jülich-Berg (1740-1794) sowie im Vergleich mit der Reichsstadt Köln. Dabei wurden neben der insgesamt gleich laufenden Entwicklung, die durch Konkurrenz und Imitation benachbarter Territorien entstand, auch Unterschiede zwischen Stadt- und Landhebammen, aber auch in den Anforderungen (Lese- und Schreibfähigkeit), Finanzierungsgrundlagen (privat oder Gemeinde) sowie in der Rolle medizinischer Fakultäten (in Köln und Bonn) deutlich.

Im anschließenden Vortrag von WALTER BRUCHHAUSEN über akademische Hebammenlehrer in Bonn (1777-1828) ging es um den Weg von den ersten, an Frankreich orientierten kurfürstlichen Professoren der „Entbindungskunst“ (Kauhlen, Rougemont) über den dominierenden Einfluss der Wiener Schule und des habsburgischen Organisationsmodells (von Ney, Wegeler) bis zur Abschaffung der universitären Hebammenausbildung unter französischer Herrschaft, die durch die Einrichtung einer „geburtshülflichen Klinik“ an der neuen preußischen Universität ohne Hebammenlehranstalt beibehalten wurde. Durch diese Trennung der geburtshilflichen Ausbildung von Medizinstudenten und Hebammen hatte die neue akademische Richtung der „natürlichen Geburt“ aus der englischen Schule (Stein d. J., Kilian) keinen direkten Einfluss auf die Kölner Hebammenkurse.

In einer zweiten Sektion wurde die Geschichte der Rheinischen Hebammenlehranstalten seit dem Gründungsjahr der Kölner Anstalt (1808/09) verfolgt. WOLFGANG SCHAFFER fasste die Geschichte der Kölner Hebammenlehranstalt im 19. Jahrhundert unter ihren vier Direktoren und zahlreichen baulichen und administrativen Veränderungen im Wesentlichen als eine „Erfolgsgeschichte“ zusammen (eine ausführliche Darstellung findet sich im bereits erschienenen Begleitband zur Ausstellung 1). Insbesondere unter ihrem letzten Direktor Fritz Frank gewann die Einrichtung unter anderem durch die Institutionalisierung einer Poliklinik an Reputation innerhalb der Stadt und wurde auch im wissenschaftlichen Kontext zu einer der bedeutendsten Einrichtungen in Deutschland.

SABINE PETERSEN schloss sich mit ihrem Beitrag zur Kölner Hebammenlehranstalt im frühen 20. Jahrhundert unmittelbar an ihren Vorredner an und erläuterte neben der Anlage des großzügigen Neubaus der Hebammenlehranstalt (1908) im räumlichen Kontext zur Lindenburg-Universitätsklinik die weiterhin (und gegenüber der Bevölkerungsentwicklung überproportional) steigenden Belegungszahlen insbesondere im Bereich der Gynäkologie, gerade auch während des Ersten Weltkriegs.

SABINE BLASSING erläuterte die Geschichte der bereits 1904 eröffneten Wuppertaler Hebammenlehranstalt von ihrer zunächst umstrittenen Errichtung am Standort Elberfeld über die Beinahe-Schließung in der Krisenzeit um 1923 (Inflation, neues Preußisches Hebammengesetz) bis hin zur umfassenden Modernisierung und Erweiterung zur Frauenklinik unter dem dritten Anstaltsdirektor Karl-Julius Anselmino.

VANESSA KNOPPIK ging ebenfalls auf die Wuppertaler Hebammenlehranstalt unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Zwangsarbeiterinnen 1942-45 ein, die dort einerseits vermehrt als Hausschwangere für Ausbildungszwecke „eingesetzt“ wurden, andererseits als junge Patientinnen eine in medizinischen Details zwar übliche, aber verkürzte Behandlung erhielten. Aufnahmegrund war insbesondere die Diagnose eines Aborts, während chronische gynäkologische Erkrankungen bei dieser Gruppe von Patientinnen fast gar nicht zur Behandlung kamen.

Die dritte Sektion widmete sich dem für die Moderne bislang kaum untersuchten Thema „Hebamme und Religion“. RALF FORSBACH berichtete in seinem Beitrag zur Hebammentätigkeit aus Sicht katholischer Pflegeorden (1871–1918) über die verbreitete Weigerung von Ordensschwestern, im Umfeld der Geburtshilfe mitzuwirken. Die entsprechenden Verbote standen zur Jahrhundertwende unter Änderungsdruck. Zum einen verwies Forsbach auf engagierte katholische Ärzte, die im Umfeld des Zentrumsabgeordneten Gottfried Ruegenberg ein neues Tätigkeitsfeld eröffnen wollten. Zum anderen erinnerte er an die Geistlichen, oft Benediktiner, die in den Missionsgebieten Anlass sahen, werdenden und jungen Müttern fachlich beizustehen. Die katholischen Frauenorden und die Bischöfe aber standen in ihrer überwiegenden Mehrheit den Reformanstößen skeptisch bis ablehnend gegenüber.

NORBERT FRIEDRICH beschrieb zunächst die Hochschätzung des Hebammenberufs in den protestantischen Kirchen (auch für die Praxis der Nottaufe), bevor er auf das erst im 20. Jahrhundert rudimentär nachweisbare Engagement der Diakonissenvereine für den Hebammenberuf einging (ebenfalls überwiegend im Missionsbereich). Die Diskussion im Plenum ergab, dass mögliche Gründe für das Negieren der Geburtshilfe in beiden Konfessionen unter anderem in der Tabuisierung von Sexualität und in der „Besetzung“ dieses Arbeitsfeldes durch staatliche Einrichtungen liegen.

STEFANIE KNÖLL machte in einer ikonographischen Übersicht deutlich, dass der Säugling und das kleine Kind einen festen Platz im traditionellen Totentanz besaßen, während der Tod bei der Geburt erst in Werken des 20. Jahrhunderts erscheint. Für das Thema der Tagung besonders anregend war die Graphik von Siegfried Otto Hüttengrund („Tod und Kind“, 2001), die das Skelett als Hebamme mit der Schere zum Abnabeln zeigt. Ebenfalls überwiegend in Darstellungen des 20. Jahrhunderts tritt die Schwangere in eine Begegnung mit dem Tod, also zu einer Zeit, als die Mortalität von Mutter und Kind bereits deutlich gesunken war, das kulturelle Interesse an diesem Thema aber offensichtlich wuchs.

Die vierte Sektion ging auf besondere Aspekte von „Hebamme und Gesellschaft im Rheinland“ ein. Sie begann mit den Beispielen von SARAH BEREND zu Kooperation und Konflikten zwischen Bonner Hebammen und Ärzten. Der Verlust der Hebammenausbildung führte zur Klage über die unzureichende Anzahl von Schwangeren an der Universitätsklinik. Eine anfänglich positive Sicht der Hebammenrolle bei den ersten geburtshilflichen Ordinarien wurde im Kaiserreich wohl aufgrund zunehmender Verteilungskämpfe durch eine gewisse Konfrontation abgelöst, die ihren Ausdruck beispielsweise in pointierten Äußerungen des renommierten Bonner Professors Heinrich Fritsch fand. Juristische Bestrafung von Hebammen betraf neben Fällen von Kindbettfieber auch die Frage der rechtzeitigen Hinzuziehung eines ärztlichen Geburtshelfers bei drohenden Komplikationen.

THOMAS DERES erörterte am Beispiel des Kölner Hebammenwesens zwischen 1870 und 1914 flankierende Maßnahmen der Stadt zur Professionalisierung und Disziplinierung. Eine stark wachsende Zahl von Hebammen konnte den noch rascher zunehmenden Bedarf in Köln kaum decken. Ihre finanzielle Situation war trotz dieser Zunahme der Aufgaben schlecht, weil sie vorwiegend ärmere Schichten betreuten. Während Kölner Geburtshelfer eine deutliche Kritik an ihnen übten, verfolgte die Stadt einen pragmatischen Kurs der Unterstützung (zum Beispiel Erhöhung der Entbindungspauschale) und Kontrolle.

Die fünfte Sektion weitete den Blick von „Hebamme und Gesellschaft“ auf überregionale Kontexte aus. HEINER FANGERAU betonte, dass unter den verschiedenen Zielen der Bevölkerungspolitik Hebammen besonders die Förderung des Bevölkerungswachstums durch Reduktion der Gebärenden- und Säuglingssterblichkeit beeinflussen können. Statistische Untersuchungen zu schwedischen Kirchenbüchern legen nahe, dass der Anteil professionell ausgebildeter Hebammen an dieser Reduktion höher war als etwa die Bedeutung antiseptischer Maßnahmen. Während in Skandinavien die Bedeutung der Hebammen für die Säuglingsfürsorge entscheidend war, übernahmen im Deutschen Reich in der Regel Fürsorgevereine diese Aufgabe.

REINHOLD ZILCH referierte über die amtlichen Hebammenlehrbücher Preußens zwischen 1815 und 1904. Die erhaltenen Akten des Kultusministeriums geben einen genauen Einblick in die Auswahl und Überarbeitung offiziellen Unterrichtsmaterials für die Hebammenausbildung. Bei Neuauflagen diskutierte die Abteilung die notwendigen Änderungen in Redaktionssitzungen, an der neben Beamten auch Ärzte, aber keine Hebammen teilnahmen. In einzelnen medizinisch unterversorgten Bezirken durften auch ärztliche Tätigkeiten wie etwa die „Innere Wendung“ gelehrt werden.

In der Präsentation ihres Posters betonte EFTERPI TOUROUNTZA-SCHEFELS, dass die von Carl Credé 1881 vorgeschlagene Prophylaxe gegen Blenorrhö etwa zehn Jahre später bereits in der Preußischen Dienstanweisung für Hebammen verpflichtend wurde. Trotzdem erreichte die Maßnahme bis nach der Jahrhundertwende fast nur Kinder, die Anstalten geboren wurden. In den Bonner Dissertationen wurde statistisch die erhöhten Infektionsraten im ambulanten Bereich nachgewiesen und diskutiert, ob Hebammen zu der Maßnahme, die ja den Verdacht einer sozial diskriminierenden Geschlechtskrankheit auf die Gebärende lenkt, gezwungen werden können.

WIEBKE LISNER erörterte in ihrem Beitrag die Stellung der Hebammen zwischen Aufwertung und Indienstnahme im Nationalsozialismus am Beispiel des Landes Lippe. Nach einer Darstellung der Einbindung der Hebammen in die Durchführung bevölkerungspolitischer Maßnahmen (zum Beispiel Meldung, aber keine Selektion erbkranker Kinder und Familien) und ihrer Stellung im Staat betonte die Referentin die lebensweltliche Ausgestaltung der Hebammentätigkeit im ländlichen Raum. Dennoch entwickelte sich im Zuge ihrer Professionalisierung, Verjüngung und Herkunft aus bürgerlichen Familien und aus anderen Regionen Deutschlands eine zunehmende Distanz zwischen ihnen und den betreuten Familien.

MARION SCHUMANN betonte das im Zuge des kontinuierlichen Rückgangs der Hausgeburtshilfe veränderte Verhältnis zwischen Frauen und Hebammen in der frühen Bundesrepublik: Im Kreißsaal, der den Hebammen sicheres Gehalt und geregelte Arbeitszeiten garantierte, löste sich das frühere Miteinander zugunsten einer Kontrolle medizinischer Parameter und einer entsprechenden Disziplinierung der Tätigkeiten von Hebamme und Gebärender auf. Stand in der Hausgeburtshilfe die soziale und kontinuierliche Betreuung einer einzelnen Frau im Zentrum der Hebammenpraxis, entfiel diese Dimension in der Klinik weitgehend.

In der sechsten und letzten Sektion wurde der Blick auf die Situation von Hebammen und Geburtshilfe in anderen Regionen geworfen.

MARINA HILBER beschrieb als Teil ihres Dissertationsprojektes Aspekte der professionalisierten Hebammenausbildung in Tirol. Nach einer Darstellung des Wiener Vorbildes skizzierte sie die Innsbrucker Entwicklung von den ersten Hebammenkursen (ab 1765) zur Institutionalisierung einer sechsmonatigen Hebammenausbildung am Lyzeum seit 1819. Die große Mehrzahl der Schülerinnen war ledig. Am Beispiel einer Kandidatin, der trotz fachlich guter Leistungen die Abschlussprüfung wegen sexueller Verfehlungen verweigert wurde, machte die Referentin das hohe moralische Anforderungsprofil an den Hebammenberuf deutlich.

SUSANNE UDE-KOELLER referierte über ein geplantes Forschungsprojekt zur medizinischen und sozialen Normierung von Schwangerschaft und Geburt 1918–1948. Ausgehend von der Göttinger Tradition machte sie auf die Forschungslücke zur Situation in Geburtskliniken während der Weimarer Republik aufmerksam und fokussierte auf den Aspekt der (in medizinischer wie sozialer Hinsicht) „regelwidrigen Lage“, die aufgrund einer vergleichenden Untersuchung der Patientinnenakten von Göttingen und Hannover (Landesfrauenklinik) im sozialen Kontext analysiert werden soll.

Die ein großes Spektrum abdeckenden Beiträge bilden eine Zusammenschau neuerer Tendenzen der Hebammengeschichtsschreibung. Daher ist eine zeitnahe Publikation in einem Tagungsband vorgesehen, der voraussichtlich 2010 erscheinen wird.

Konferenzübersicht:

Eröffnung der Ausstellung „Rheinische Wehemütter: 200 Jahre Hebammenausbildung - Professionalisierung - Disziplinierung“

Keynote lecture:

Prof. Dr. Barbara Duden (Hannover):
Von der Tauglichkeit der Geschichte für Hebammen

Sektion 1: Rheinische Hebammengeschichte vor und während der französischen Besetzung
(Moderation: Monika Frank)

Daniel Schäfer (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln):
Zwischen Disziplinierung und Belehrung: Reformversuche der akademischen Hebammenausbildung in der aufgeklärten Reichsstadt Köln

Joachim Deeters (ehemals Historisches Archiv der Stadt Köln):
Der „Fall Arnold“: Professoren, Geburtshelfer und Hebammen in Zwielicht und Streit

Raphaela Gmeiner (Medizinhistorisches Institut, Bonn):
Lernen am „ledernen Kind": Hebammenausbildung unter den Kölner Kurfürsten und in Jülich-Berg (1740-1794)

Walter Bruchhausen (Medizinhistorisches Institut, Bonn):
Akademische Hebammenlehrer in Bonn: Vom kurfürstlichen Leibarzt zum preußischen Professor (1777-1828)

Sektion 2: Geschichte der Hebammenlehranstalten in der Preußischen Rheinprovinz
(Moderation: Norbert Friedrich)

Wolfgang Schaffer (Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland, Brauweiler):
Die Provinzial-Hebammenlehranstalt Köln im 19. Jahrhundert

Sabine Petersen (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln):
Die Kölner Hebammenlehranstalt im frühen 20. Jahrhundert

Sabine Blassing/Vanessa Knoppik (Institut für Geschichte und Ethik d. Med., Köln):
Die Wuppertaler Hebammenlehranstalt 1904-45

Sektion 3: Hebamme und Religion
(Moderation: Wolfgang Schaffer)

Ralf Forsbach (Medizinhistorisches Institut, Bonn):
Die Hebammentätigkeit aus Sicht katholischer Pflegeorden im Kaiserreich (1871-1918)

Norbert Friedrich (Theodor-Fliedner-Kulturstiftung, Kaiserswerth):
Konkurrenz und Konflikt. Überlegungen zur Ausbildung und Arbeit von Hebammen im Protestantismus

Stefanie Knöll (Institut für Geschichte der Medizin, Düsseldorf):
Schwangerschaft, Geburt und Tod: Das Kind im Totentanz

Sektion 4: Hebamme und Gesellschaft im Rheinland
(Moderation: Walter Bruchhausen)

Sarah Berend (Medizinhistorisches Institut, Bonn):
Kooperation und Konflikte zwischen Hebammen und Ärzten im preußischen Bonn

Thomas Deres (Historisches Archiv der Stadt Köln):
Flankierende Maßnahmen der Stadt Köln zur Professionalisierung und Disziplinierung von Hebammen

Sektion 5: Hebamme und Gesellschaft: Überregionale Kontexte
(Moderation: Daniel Schäfer)

Heiner Fangerau (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Ulm):
Bevölkerungspolitische Dimensionen des Hebammenberufes

Reinhold Zilch (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin):
Das preußische Kultusministerium und die amtlichen Hebammenlehrbücher 1815–1904

Wiebke Lisner (Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover):
„Die Hand an jeder Wiege“. Hebammen zwischen Aufwertung und Indienstnahme im Nationalsozialismus

Marion Schumann (Universität Hannover):
Dienstleistung statt sozialer Betreuung. Der Auftrag von Hebammen in der frühen Bundesrepublik im Umbruch

Sektion 6: Vergleich mit anderen Regionen
(Moderation: Heiner Fangerau)

Marina Hilber (Institut für Geschichte und Ethnologie, Innsbruck):
„Zur Errichtung von Bildungsanstalten für Wehmütter“: Professionalisierte Hebammenausbildung am Beispiel des habsburgischen Kronlandes Tirol

Susanne Ude-Koeller (Abteilung Ethik und Geschichte der Medizin, Göttingen):
„Regelwidrige Lagen“. Die Göttinger Geburtsklinik und ihre medizinische und soziale Normierung von Schwangerschaft und Geburt 1918-1948

Poster:

Efterpi Tourountza-Schefels (Akademie für Gesundheitsberufe, Wuppertal):
Sozialmedizinische Bedeutung der Hebammentätigkeit im Rheinland am Beispiel der konnatalen Gonokokkeninfektion in ausgewählten Inauguraldissertationen der Jahre 1889-1908

Anmerkung:
1 Wolfgang Schaffer, Geschichte der Provinzial-Hebammenlehranstalt Köln 1809-1924, in: Wolfgang Schaffer / Wolfgang F. Werner (Hrsg.), Rheinische Wehemütter. 200 Jahre Hebammenausbildung, Professionalisierung, Disziplinierung. Begleitband zur Ausstellung, Essen 2009, S. 67-183.